Vor ein paar Wochen hätten wir diesen Artikel auf dem Redaktionsplan noch weit nach hinten verschoben. Ganz einfach deshalb, weil wir uns alle im Team einig sind: Eine ideale Yogastunde wird in einem Studio von einem anwesenden Yogalehrer geleitet – egal ob fortgeschrittener Yogi oder Neuling. Jetzt aber ist die Situation bekanntermaßen eine komplett andere. Der Besuch im Yogastudio fällt erst einmal flach – #socialdistancing lautet das Motto. Und das gilt leider auch für unseren Lieblingssport, den wir im Moment dringender denn je gebrauchen könnten. Wir vermissen unsere geführten Yogastunden schmerzlichst. Und auch die Versuche, die Yogapraxis allein zu Hause aus dem Gedächtnis heraus aufrecht zu halten, scheitert zumindest bei mir kläglich. Es muss also doch eine Alternative her – zumindest so lange wir noch nicht wieder gemeinsam auf den Matten schwitzen und praktizieren dürfen. Die naheliegende und einfachste Lösung: Die investigative Suche nach den besten Yoga-Apps.
Und plötzlich auf der Urgent-List: Die besten Yoga Apps
Also alles kein Problem! Der Digitalisierung sei Dank kann man die Matte auch online ausrollen und die Asanas im hauseigenen Studio ausführen. So zumindest die Theorie. Von Hatha über Yin bis hin zu Kundalini, ob App, Youtube oder Zoom-Stunden – das digitale Yogaangebot ist riesig und hat uns erst einmal erschlagen. Die zu Beginn unzähligen Fragezeichen haben sich aber nach und nach auf einige wesentliche reduziert. Und auch das Angebot der in Frage kommenden Apps ließ sich schnell auf den einstelligen Bereich zusammen dampfen. Denn die Qualitätsunterschiede sind riesig und es sind nur wenige Apps auf Deutsch verfügbar. Im Ergebnis haben wir uns auf fünf Yoga Apps konzentriert, die wir euch je nach euren Vorlieben mehr oder weniger empfehlen können. Alle Apps sind auf Deutsch und beinhalten neben Workouts und Entspannung auch Aufwärm- und Dehnprogramme.
Was allerdings nicht einfach ist und alle Apps gemeinsam haben: Im Vergleich zu einer motivierten Yogaclass an einem schön klingenden Ort mit gut vorbereitetem Lehrer sind wir hier allein und müssen uns erst einmal durch die App-Logik kämpfen. Besonders nervig dabei: Die Basis-Apps fordern ständig zum Kauf auf, ein wirklich aussagekräftiger Vorabtest ist so eine Herausforderung. Von Entspannung sind wir zu diesem Zeitpunkt also noch weit entfernt. Dabei hat gutes Yoga-Coaching sicherlich seinen berechtigten Preis. Schließlich spielt neben einer professionellen Anleitung auch die Aufmachung eine große Rolle, denn wir wollen hier nicht nur Asanas üben, sondern uns genauso entspannen. Einige App-Abos liegen entsprechend deutlich über den durchschnittlichen Preisen sonstiger Fitness-Apps, was wir aber grundsätzlich nicht unberechtigt finden.
Auf dem Teppich geblieben: Die Solo-Yoga-Class als Challenge
Die Matte ist ausgerollt, die App startklar. Schon wartet die nächste Herausforderung: Wo den digitalen Yogalehrer platzieren? Eigentlich brauche ich das Smartphone direkt vor meinen Augen, weil ich ansonsten nix (mehr) erkenne. Dazu müsste ich mir den Selfiestick theoretisch an die Stirn klemmen. Schwierig. Also Wechsel zum Tablet. Es liegt jetzt auf dem Boden. Ich präge mir die Übungen ein und führe sie dann in der Wiederholung aus. Puuuuhh… Digitaler Stress statt Entspannung und Entschleunigung. Ist Yoga nicht eigentlich analog und soll ich nicht eigentlich komplett bei mir sein? Und wie war das noch mit dem Weg, der bei jeder Asanas das Ziel sein soll? Statt Yogi-Tee ist mir eher nach Wein-Schorle.
Mit ein bisschen Übung gewöhne ich mich aber dann doch mehr und mehr daran – sowohl an die digitalen Asanas als auch an die neue Form der Entspannung. Und meinen Favoriten habe ich auch sehr schnell gefunden. Ich verrate aber erst einmal nix. Unsere Top-5 der besten Yoga Apps gibt es hier. OM.
- Yoga Easy
- Daily Yoga
- Yoga Vidya
- Asana Rebel
YogaEasy
YogaEasy ist das nach eigenen Angaben größte deutsche Online-Yoga-Studio mit rund 700 Videos sowohl für Anfänger als auch geübte Yogis. Ihr findet hier zehn verschiedene Yogastile von Ashtanga, über Kundalini bis zu Yin Yoga, die sich auf 30 geführte Programme verteilen. Mehr als 50 namhafte Yoga-Lehrer wie Annika Isterling oder Patricia Thielemann führen professionell durch die Tutorials.
Mit der Filteroption findet man schnell das passende Yoga-Programm – für die Bikini-Figur oder gegen Rückenschwerzen, 15 bis 90 Minuten, entspannend oder schweißtreibend. Die Highlights und Favoriten können in einer eigenen Playlist abgespeichert werden. Besonders cool für den Park, Strand oder auf Reisen: Die Videos stehen zum Download bereit, so dass wir auch offline die Übungen testen konnten. Zusätzlich zu den Übungen gibt es einen Ernährungsberater und weitere Tipps und Infos zur Yoga-Philosophie.
Verfügbarkeit: YogaEasy gibt es nicht nur als Web-Plattform, sondern auch als App für iOS und Android.
Preis: Der Start ist kostenlos, der 1-Monats-Pass liegt bei 16 Euro, das Abo für 6 Monate kostet 80 Euro, für 130 Euro gibt es die Jahres-Mitgliedschaft.
Daily Yoga
Mit Daily Yoga stehen bereits in der Basisversion über 65 Klassen und Hunderte einzelne Yoga-Übungen für Neu-Yogis sowie Fortgeschrittene zur Verfügung. Wer sicher gehen will, der macht den Einstufungstest, um die passenden Kurse in dem Angebot aus Ashtanga-, Hatha- und Viyasa-Sessions zu finden. Körperspannung, Fettverbrennung, Entspannung: Die von zertifizierten Yoga-Lehrern entwickelten Kurse sind nach unterschiedlichsten Bedürfnissen ausgerichtet und dauern zwischen 5 bis 45 Minuten. Alternativ könnt ihr aus rund 400 Posen eure eigene Yoga-Praxis zusammenstellen.
Kleiner Nachteil: Viele Übungen sind nur englischsprachig erläutert. Ausgleichender Vorteil: Das zugehörige internationale Yoga-Forum, wo sich Daily Yogis austauschen oder miteinander messen, denn für die Aktivitäten mit der App gibt es Punkte. Toll finden wir auch hier, dass wir die Kurse downloaden und so auch ohne Internetverbindung üben können.
Verfügbarkeit: Daily Yoga ist als App für iOS und Android-Geräte erhältlich.
Preis: In der Basisversion ist Daily Yoga kostenlos, für das gesamte Angebot der App zahlt ihr monatlich 16 Euro. Wer sich direkt für ein Jahr bindet, zahlt deutlich weniger.
Yoga Vidya
Mit der App des großen europäischen Yoga-Vereins Yoga Vidya könnt ihr kostenlos, flexibel und individuell Yoga praktizieren. Yoga Vidya engagiert sich in Europa für die Verbreitung der sechs traditionellen Yoga-Wege: Hatha Yoga, Kundalini Yoga, Raja Yoga, Jnana Yoga, Bhakti Yoga und Karma Yoga. Womit wir gleich beim entscheidenden Thema wären: Denn eins der Highlights der App ist auf jeden Fall das große Lexikon, in dem ihr ausführliche Infos zu Asanas, Mantras und Co. nachschlagen könnt. Ein Vorteil, über den so keine andere App verfügt. Darüber hinaus findet ihr neben vielen einsteigerfreundlichen Yoga-Videos auch Anleitungen für Atemübungen und Meditationen – alles gefiltert nach Schwierigkeitsgrad und Zeit.
Was ihr aber wissen solltet und sicherlich typabhängig ist: Die Aufmachung der Videos ist nicht besonders ansprechend und eher schlicht gehalten. Alles wirkt ein bisschen retro bis esoterisch. Wer sich aber intensiver mit der Yoga-Tradition und Lehre befassen möchte und mehr über die Wirkungen der einzelnen Asanas auf den unterschiedlichen Ebenen lernen möchte, ist hier genau richtig. Außerdem ein Highlight: Das Meditationsfeature! Hier entscheidest du zunächst, ob du komplett durch die Meditation geführt werden möchtest oder ob du in Stille bei dir ankommen möchtest. Dabei hilft dann ein Meditationstimer, der dich nach Ablauf der eingestellten Zeit wieder ganz behutsam zurück in die Realität holt.
Verfügbarkeit: Yoga Vidya steht sowohl iPhone- als auch Android-Usern zur Verfügung.
Preis: Die App ist kostenlos!
Asana Rebel
Für alle, denen Yoga allein etwas zu einseitig ist, könnte Asana Rebel das Richtige sein. Die Yoga App aus Berlin positioniert sich selbst eher im athletischen Bereich und enthält mehr als 100 Workouts und über 400 Asanas, die je nach Niveau, Intensität und Ziel gefiltert werden können. Hinzu kommen zehn thematische Programme mit jeweiligen Schwerpunkten wie etwa Fatburn- und Detox-Yoga oder die Klasse für bessere Konzentration. Dadurch, dass ihr eure persönlichen Ziele angeben und jede Yoga-Einheit bewerten könnt, passt sich die App auf eure individuellen Bedürfnisse und an euren Terminkalender an.
Asana Rebel ist dabei konsequent wie ein Personal Trainer: Wer sich für ein Programm entscheidet, muss es beenden, kann aber die Trainingstage anpassen. Jede Woche kommen neue Yoga-Variationen hinzu, strukturierte Trainingspläne und motivierende Reminder. Die Kurse dauern nur 5 bis 30 Minuten. Asana Rebel bleibt also dran, weshalb die Chancen hier gut stehen, dass ihr genau das Programm und das Ergebnis bekommt, das ihr euch wünscht. Pushen kann man sich außerdem noch mit Challenges oder mit dem Austausch in der App-Community.
Verfügbarkeit: Auch Asana Rebel ist für iOS und Android Geräte verfügbar.
Preis: Reinschnuppern könnt ihr mit ein paar kostenlosen Probeworkouts. Das Komplettprogramm liefert aber nur das Abo für 60,- Euro im Jahr.
Fazit: Das digitale Asanas-Angebot ist riesig und hat uns positiv überrascht. Und wenn man sich erst einmal an die digitalen Instruktor gewöhnt hat, sind zumindest die hier vorgestellten besten Yoga Apps ein Volltreffer!
Insbesondere in der aktuellen Corona-Phase sind unsere TOP5 der besten Yoga-Apps eine toller Support für die Yoga Class auf dem eigenen Wohnzimmerteppich. Am Ende muss sich aber jeder Yogi selbst fragen, ob es so reicht oder ob man lieber noch ein paar Euro drauf legt. In ein schönes Studio mit einladendem Ambiente und einem tollen und individuell korrigierenden Yoga Lehrer zu investieren lohnt sich unserer Meinung nach auf jeden Fall. Gerade für Anfänger finden wir es absolut empfehlenswert. Aber selbst dann macht eine der hier vorgestellten Apps als Ergänzung für die Praxis zwischendurch immer noch Sinn.
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