Neulich bei der geeisten Weinschorle in der Apres-Tennis-Runde: Wieder einmal das Thema „Longevity“. Auch wenn die Aussprache mittlerweile geübt ist, klingt es dennoch irgendwie immer noch wie ein Designerbaby aus Wellness und Wissenschaft. Letztendlich wissen wir aber alle: Es ist viel mehr als ein angesagter Trend in Podcasts oder auf Insta & Co.. Klassisch übersetzt bedeutet er Langlebigkeit und Lebensdauer, in der medizinischen Forschung steht er mittlerweile jedoch für alles rund um Prävention und Healthy Aging. Letztendlich ist es also der kurze Sammelbegriff für die umfangreiche Frage: Wie können wir möglichst lange fit und gesund leben, ohne dabei auf alles verzichten zu müssen, was das Leben schön macht? Oder fast noch wichtiger: Wie schaffen wir es, dabei nicht zu verkniffen, sondern so lebenslustig und unabhängig wie immer zu bleiben?
Longevity: Alt werden ist das neue Jung – aber bitte mit allem, was dazugehört!
Die gute Nachricht: Es geht! Genauer gesagt: Die Wissenschaft ist sich ziemlich einig, dass nicht nur unsere Gene, sondern insbesondere unser Lebensstil entscheidet, wie knackig wir das hohe Alter erreichen. Denn nach Ansicht der Forschung werden nur 15 bis 30 Prozent unserer Lebensspanne durch unsere Gene vorgegeben. Der Rest ist Lifestyle. Doch bevor du jetzt gleich wieder darüber nachdenkst, die Schorle zu skippen: Es geht glücklicherweise nicht um ein Leben in totaler Askese. Vielmehr um eins in Balance. Oder zumindest auf guten Schuhen.
Du musst also nicht jeden Tag auf einem Bein meditieren oder dich ab sofort ausschließlich von Infusionen, Gurkenwasser und Karma ernähren. Moderne Longevity-Forschung zeigt: Kleine Veränderungen im Alltag machen den Unterschied und bringen viel mehr als der große Verzicht. Dahinter verbirgt sich ein hochspannendes, interdisziplinäres Wissenschaftsfeld, in dem Biologie, Medizin, Ernährungswissenschaft, Psychologie, Sportwissenschaft, Genetik und Technologie miteinander verzahnt an einem Ziel arbeiten: dem langen, gesunden Leben. Wir nehmen euch ab sofort mit auf diese Longevity-Reise und versorgen euch hier künftig mit den besten Tipps und neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen rund um’s Thema Longevity.
Und hier sind sie: Die BIG5 der wichtigsten Longevity-Disziplinen für ein langes Leben!
Starten werden wir in den nächsten Wochen mit einem ersten groben Überblick und unseren TOP10 der Longevity-Lifehacks aus den wichtigsten Disziplinen der Lebensstil-Forschung. Die Longevity-Profis unterteilen die Langlebigkeits-Topics dabei im Wesentlichen in die folgenden fünf Bereiche:
- Bewegung: Ein Jungbrunnen steht selten still
Wir wissen’s natürlich: Bewegung hilft. Aber wieso genau? Sportliche Aktivität fördert die Zellregeneration, hält die Muskulatur fit und stärkt das Herz-Kreislauf-System. Am effektivsten zeigt sich laut Forschung eine Kombination aus regelmäßiger Ausdauer, leichtem Krafttraining und Alltagsbewegung. Also kein Grund zur Sorge: Es muss nicht gleich der Triathlon sein. Schon 30 Minuten Spazierengehen am Tag wirken Wunder. Treppensteigen und Tanzen in der Küche zählen ebenso. Wichtig: Dranbleiben. Und sich selbst ernst genug nehmen, um Sport nicht immer „irgendwann“ zu machen. Besonders spannend dabei: Studien zeigen, dass sich selbst im hohen Alter Muskeln wieder aufbauen lassen. Es ist also nie zu spät für ein bisschen mehr Pep in den Muckis. - Ernährung: Essen für die Ewigkeit
Besonders vielversprechend sind aktuell Erkenntnisse zur sogenannten Blue Zone-Diät – also den Ernährungsgewohnheiten in Regionen der Welt, in denen besonders viele Menschen über 100 Jahre alt werden. Dazu gehören unter anderem Sardinien, Okinawa oder die griechische Insel Ikaria. Gemeinsam haben diese Küchen: viel Gemüse, Hülsenfrüchte, wenig rotes Fleisch, hochwertige Fette und moderate Mengen Alkohol. Das Glas Rotwein und die Weißweinschorle in Maßen dürfen also ebenso bleiben! Nikotin und sonstige Drogen stehen allerdings ganz oben auf der Liste der Alterungs- und Krankheitsbeschleuniger und sind ein absolutes No-Go. - Soziale Beziehungen: Familie und Freundschaft als unterschätztes Superfood
Was in keiner Laboranalyse auftaucht, aber in jeder Longevity-Studie: Menschen mit starken sozialen Bindungen leben länger und glücklicher. Familie, Freundschaften, Gemeinschaft – all das wirkt wie ein emotionales Immunsystem und ist mindestens genauso wichtig wie Ernährung und Bewegung. In den berühmten Blue Zones gehört das gemeinsame Essen, Feiern, Lachen zum Alltag. Also: telefoniert, trefft und umarmt euch – redet, lacht, esst und feiert, baut euch auf und seid füreinander da! - Stressmanagement: Glück und Neugier macht gesund
Damit einher geht auch unsere mentale Gesundheit als weiterer zentraler Baustein der Longevity. Wer zufrieden und emotional stabil ist, lebt nicht nur besser – sondern auch länger. Stress gilt dabei mittlerweile als echter Alterungsbeschleuniger. Denn zu viel Cortisol, das berühmte „Stresshormon“, kann auf Dauer zu Entzündungen, Schlafproblemen und Zellschäden führen. Wichtig also: Stressreduktion – egal ob durch eine gesunde Work-Life-Balance, Meditation oder schlicht gute Gespräche bei einem guten Essen oder Glas Wein. Und auch das Gehirn will natürlich bewegt werden: Lesen, Lernen, Lachen – all das hält unsere Synapsen in Schwung und verlangsamt den geistigen Verfall. - Schlaf: Und täglich grüßt das Murmeltier
Unser Körper liebt Routinen, vor allem solche, die einem erholsamen Schlaf dienen. Dabei ist Konsistenz der Schlüssel: Gehe jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett und stehe zur gleichen Zeit auf – möglichst auch am Wochenende. Diese Regelmäßigkeit hilft dem Körper, ausreichend Tiefschlaf zu erhalten. Eine Wind-Down-Routine kann helfen, diesen Rhythmus zu etablieren und dem Körper mindestens sechs oder noch besser sieben bis acht Stunden Schlaf zu schenken. Etwa 20 Prozent des Schlafs sollte dabei aus Tiefschlaf bestehen, der für die körperliche Regeneration und Reparatur wichtig ist. Wichtig: Das Schlafbedürfnis kann individuell variieren, weshalb manche Menschen mit weniger Schlaf auskommen ohne gesundheitlich beeinträchtigt zu sein.
Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass Menschen, die in all diesen Bereichen aktiv waren, im Schnitt 20 Jahre älter wurden als solche, die diese Lebensstilfaktoren außer Acht ließen. Wer sich also regelmäßig bewegt, auf ausgewogene Ernährung und guten Schlaf achtet, sozial aktiv bleibt und Stress reduziert, hat gute Chancen, länger und vor allem besser zu leben.
Altersforschung und Biomarker: Wie alt sind wir denn nun wirklich?
Auch noch gut zu wissen: Das chronologische Alter allein sagt relativ wenig aus – entscheidend ist vielmehr das biologische Alter. Das beschreibt, wie fit unser Körper auf Zellebene ist. Forschende analysieren dafür sogenannte Biomarker – zum Beispiel Entzündungswerte, die Länge der kleinen „Telomer“-Schutzkappen an unseren Chromosomen oder bestimmte epigenetische Veränderungen. Ziel ist, den Alterungsprozess zu verstehen – und bestenfalls zu verlangsamen. Klingt nach Sci-Fi, ist aber bereits Realität: Immer mehr Start-ups bieten heute Tests an, die unser biologisches Alter bestimmen. Adressen folgen. Erfahrungswerte auch.
Technologie und Biohacking: Einmal jung durch Knopfdruck? Jap, gibt’s.
Und auch in anderen Longevity-Bereichen ist die Tech-Welt natürlich längst mit dabei: Wearables wie der Oura Ring messen Schlaf, Stress, Schritte – und geben Tipps zur Optimierung. Wer’s noch ambitionierter mag, steigt ins Thema Biohacking ein: Kalte Duschen, Rotlichtlampen, spezielle Atemtechniken – alles mit dem Ziel, Körper und Geist zu boosten. Das muss man natürlich nicht alles mitmachen, aber es zeigt: Gesundheit ist das neue Statussymbol. Und was früher „Anti-Aging“ hieß, heißt heute „Pro-Energy“. Klingt besser – und fühlt sich auch so an.
