Mehrere neue offizielle Studien und leider auch unser redaktionsinterner Check belegen wieder einmal die traurigen Zahlen: Es lagern Milliardenwerte ungetragener Kleidung in deutschen Kleiderschränken. Hinzu kommt: Fast Fashion sei Dank werden immer noch weiterhin deutlich mehr Klamotten weggeworfen als wieder verkauft oder gespendet, was mich persönlich fassungslos macht. Denn eigentlich ist es so einfach: Dank Modeverleih, Flohmärkten, Spendenorganisationen und Second Hand Shops könnte eigentlich fast alles weiter und wiederverwertet werden und das oft sogar noch lukrativ.
30 Jahre lang könnte sich die gesamte Menschheit mit den aktuell schon existierenden Klamotten einkleiden. (Greenpeace)
Doch was in den USA und auch im europäischen Ausland durch den von Kate Moss & Co. verbreiteten Vintage-Kult schon seit Jahrzehnten gängige Praxis ist, scheint erst nach und nach auch bei uns anzukommen. Aber immerhin: Das muffige Öko-Image, das Second Hand hierzulande lange umwehte, ist längst der Massentauglichkeit gewichen. Second Hand ist mittlerweile auch hier ein modisches Statement – individuell, stilbewusst und na klar nachhaltig. Dass der Trend aber nicht nur der Umwelt gut tut, sondern auch für den Look mehr als bereichernd ist, liegt auf der Hand.
Nachhaltig shoppen: Ein paar ernste Gedanken zum Fast Fashion Karussell
Der Markt mit Second Hand Ware hat sich allerdings – genau wie das schnelllebige Modekarussell – stark verändert. Denn hier liegt ehrlich gesagt die größte Herausforderung der Fashion Industrie – die Krux mit der Qualität, die auch bei Second Hand Kleidung leider extrem abgenommen hat. Schuld daran ist eben genau dieser immer schneller und leider auch billiger produzierende sogenannte Fast Fashion Markt. Der Name beschreibt nur allzu gut das Dilemma – nämlich die Taktung der Modeindustrie, die keine Pausen mehr kennt. Die Zyklen mit neuen Kollektionen werden immer kürzer, Kleidung wird immer schneller zu Ramschpreisen auf den Markt geworfen. Und die Qualität passt sich diesen kurzen Zyklen leider an – Kleidung ist nur noch für wenige Wochen gedacht und wird zunehmend als Wegwerfware betrachtet.
Von den 5,2 Milliarden Kleidungsstücken in deutschen Schränken werden gut zwei Milliarden nur „selten“ oder “ fast nie“ getragen – das sind rund 40 Prozent. (Greenpeace)
So lässt sich auch nur etwa die Hälfte der Textilien aufgrund der schlechten Qualität überhaupt noch für den Secondhandmarkt verwerten. Der Rest wird zu Rohstoffen und Putzlappen weiterverarbeitet. Haben wir laut Greenpeace Anfang der Siebzigerjahre noch rund zehn Prozent unseres Gesamtbudgets für Kleidung und Schuhe ausgegeben, sind es heute nicht einmal mehr fünf Prozent (Ausnahmen bestätigen hier bekanntlich die Regel). Billiganbieter wie Primark machen es möglich. Sie haben den Modemarkt verändert und den Preiskampf längst auf die Spitze getrieben. Mehr kaufen, weniger ausgeben. Das ist gut für den Geldbeutel, aber auch fürs Gewissen?
Zweite Liebe: Die besten Second-Hand Onlineshops für Vintage-Mode
Im Klartext heißt das: Wir unterstützen Ausbeutung, Ressourcenverschwendung, Klimawandel und andere Umweltschäden, obwohl die Lösung so einfach sein könnte. Neben dem Kauf von nachhaltiger Ware, die unter fairen Bedingungen produziert und lange getragen wird, ist eine andere Alternative der Kauf von Second Hand Ware. Für uns Grund genug eine kleine, aber feine neue Rubrik einzuführen, die sich Second-Hand Onlineshops nennt und die Liste der sonstigen Onlineshop-Favoriten um den Vintage-Bereich ergänzt. Denn um coole Vintage-Sachen zu finden, muss man ein echtes Trüffelschwein sein (was wir bekanntlich lieben!). Den Job nehmen wir euch zumindest in punkto Shopauswahl mit unseren TO-10 ab – nach Einzelstücken und Cherries stöbern dürft ihr dann aber selbst.
second life fashion
in love again
Die beste Lösung: Weniger, hochwertiger und zeitloser kaufen und lange lange tragen. Oder alternativ: Kleidung leihen!
Grundsätzlich bleiben wir aber dabei: Denn auch hier gilt wieder „weniger ist mehr“! TOP3 Kleidungsverleih
Wer sein Kleidungsstück nur neun Monate länger trägt, verbessert seinen CO2- und Wasser-Fußabdruck um 20 bis 30 Prozent. (Greenpeace)
Photo Credits: Shutterstock
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